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Cate BlanchettDie VerführerinSie war Königin Elisabeth, Bob Dylan und eine Elbin in “Der Herr der Ringe”. In ihrem neuen Film verliebt sich Cate Blanchett in eine Frau. Was ist die Gabe dieser Schauspielerin, die für jede ihrer Rollen einen Oscar verdient hätte? Von Christoph Amend
Die Schauspielerin Cate Blanchett sitzt an einem sonnigen Herbsttag auf einem Sofa in einem Londoner Hotelzimmer und schwärmt – von Angela Merkel. “Die Tatsache, dass sie die Grenzen Deutschlands offen gehalten hat und damit auch den Druck vom Libanon und von Jordanien genommen hat, ist einfach wunderbar. Es ist ein Weckruf für den Rest von Europa und ganz besonders für das Land, aus dem ich komme.” Blanchett ist Australierin. “Ich schätze Angela Merkel auch für ihr Engagement beim Thema Klimawandel. Sie zeigt Führungsqualitäten, wenn es darauf ankommt.”
Cate Blanchett, 46, zweifache Oscar-Preisträgerin, ist seit Jahren einer der größten Stars in Hollywood. Sie spielt in hochgelobten Filmen wieElizabeth und Blue Jasmine und in Blockbustern wie Der Herr der Ringe. Das Time-Magazin zählte sie zu den “100 einflussreichsten Personen des Jahres”. Und mit der Hauptrolle in ihrem neuen Film Carol wird sie derzeit für einen dritten Oscar gehandelt.
Aber an diesem Herbsttag in London will sie erst einmal wissen, wie Angela Merkels Flüchtlingspolitik in Deutschland aufgenommen wird. Gespalten, antwortet der Reporter, die einen bewundern sie dafür, die anderen kritisieren sie und reden von “Merkels Flüchtlingen”. “Es ist unverantwortlich, auch von den Medien, die gesamte Flüchtlingsdebatte so auf Merkel zu konzentrieren”, sagt Blanchett. “Und wir haben es auch nicht mit Wirtschaftsflüchtlingen zu tun, wie lange Zeit wieder und wieder behauptet wurde. Diese Menschen suchen Asyl, sie fliehen, weil sie bedroht sind. Es geht in dieser Debatte auch um Sprache. Die Medien haben hier eine große Verantwortung.” Sie schaut den Reporter dabei mit einer gewissen Strenge an.
Zu Deutschland hat Cate Blanchett eine besondere Beziehung. Sie ist öfter in Berlin und hatte mehrere Gastspiele in Recklinghausen. “Ich bewundere Nina Hoss und Lars Eidinger”, sagt sie über deutsche Kollegen. “Lars ist so gut, er ist gefährlich.” Sie lacht. Immer wieder hat sie in den vergangenen Jahren darüber nachgedacht, in die deutsche Hauptstadt zu ziehen. “Ich wünschte, wir würden in Berlin leben. Momentan habe ich das Gefühl, es leben mehr Australier in Berlin als in Australien.” Wie meint sie das? “Einmal war ich mit meinen Kindern auf einem Spielplatz in Prenzlauer Berg und bin richtig in Panik geraten, weil ich mich umgeschaut habe und plötzlich dachte: Hier sind ja alle Leute wie ich!” Sie erzählt, dass sie in Berlin ständig andere Australier getroffen habe, die auch irgendetwas Künstlerisches machen. “Nach einer Weile dachte ich: Vielleicht sollten wir alle wieder gemeinsam nach Hause gehen.” Wieder ihr Lachen.
Blanchett, 1,74 Meter groß, trägt an dem Tag schwarzes Sakko, weiße Bluse mit Spitzen, schwarze Hose, schwarze Lackschuhe. Wenn man so nahe vor ihr auf dem Sofa sitzt, fällt einem zunächst einmal auf, wie zierlich ihr Gesicht in Wirklichkeit ist; auch ihre berühmten Augen, die man von der Leinwand kennt, wirken auf den ersten Blick kleiner als gedacht. Das ist wohl das, was man ein perfektes Kinogesicht nennt: Die Kameras können es groß ziehen, es bleibt schön und hinterlässt einen unvergesslichen Eindruck.
Während des Gesprächs streicht sich Cate Blanchett immer wieder die Haare aus dem Gesicht und hinter ihre Ohren, kurz darauf fallen sie wieder nach vorn. “Meine Ohren sind ohnehin schon so groß”, sagt sie und lacht wieder. “Zur Tragödie des Älterwerdens gehört, dass die Ohren größer und größer werden. Ich rede mir deshalb ein, dass es stimmt, was man sagt: Große Ohren stehen für Weisheit. Was bleibt mir auch anderes übrig.”
Cate Blanchett ist nach London gekommen für die Europa-Premiere ihres neuen Films Carol, der Verfilmung eines Romans von Patricia Highsmith. Die Schriftstellerin, berühmt für ihre Krimis, hat Carol 1952 ursprünglich unter einem Pseudonym veröffentlicht. Die Handlung ist inspiriert von ihrem eigenen Leben: Carol ist eine verheiratete Frau aus den besseren Kreisen New Yorks. Sie verliebt sich in die junge Therese, die in einem Kaufhaus arbeitet und Fotografin werden möchte.
Carol wird von Cate Blanchett gespielt, Therese von Rooney Mara, Regie führt Todd Haynes, mit dem Blanchett vor einigen Jahren einen Film über Bob Dylan gedreht hat. Blanchett wollte Carol schon seit Jahren spielen, dann gab es Komplikationen, der erste Regisseur sprang ab, aber jetzt sind alle Beteiligten glücklich. Die ersten Kritiken sind euphorisch, auch in London. Die Oscar-Verleihung im kommenden Jahr könnte fürCarol ein großer Abend werden. In Deutschland kommt der Film am 17. Dezember in die Kinos.
Wie sieht Cate Blanchett die Rolle, wer ist Carol in ihren Augen? “Sie wirkt unabhängig und selbstbewusst, aber ich glaube, das liegt daran, dass sie meistens neben sich steht. Wenn Sie Ihre eigene Sexualität unterdrücken müssen, sind Sie ständig auf der Hut vor sich selbst, weil Sie sich selbst kontrollieren. Erst durch die Begegnung mit Therese wird Carol so von ihren Gefühlen überwältigt, dass sie plötzlich ganz da ist.”
Es ist nicht das erste Mal, dass Blanchett in einer Highsmith-Verfilmung mitspielt. In Der talentierte Mr. Ripley hatte sie ursprünglich einen winzigen Gastauftritt, der Regisseur war jedoch so begeistert von Blanchetts Spiel, dass er ihre Rolle umschrieb und ausbaute. “Das Großartige an den Figuren aus Patricia Highsmiths Welt ist, dass sie alle Geheimnisse haben”, sagt Blanchett. “Highsmith wusste aus eigener Erfahrung: Jeder Erwachsene hat Geheimnisse.”
Was sind die Geheimnisse von Cate Blanchett? “Ich habe so viele!” Sie macht eine kurze Pause, streicht sich durchs Haar. “Aber ich werde bestimmt nicht davon erzählen, dann sind es ja keine Geheimnisse mehr.” Wieder ihr Lachen. “Ich bin übrigens gar nicht sicher, ob wir uns wirklich unserer eigenen Geheimnisse bewusst sind.” Wie meint sie das? “Wir glauben heute, dass wir durch die Psychoanalyse vollständig verstehen können, wer wir wirklich sind. Aber stimmt das auch? Es wird ja heutzutage oft kritisiert, dass wir uns in den Sozialen Medien ständig selbst präsentieren, und zwar immer von einer bestimmten Seite – und dass wir andere Seiten verheimlichen. Aber was ist daran eigentlich schlimm? Selbstverständlich haben wir alle Geheimnisse, die wir nicht zeigen wollen.” Wieder macht sie eine Pause, diesmal lacht sie nicht und streicht sich auch nicht durchs Haar. “Wir wissen doch gar nicht, wer wir sind.” Sie weiß nicht, wer sie ist? “Ich weiß nicht, wer ich bin, und ich glaube, das geht uns allen so. Was wir der Welt von uns zeigen, tun wir doch keineswegs immer bewusst.” Wie präsentiert sich Cate Blanchett der Welt? “Das interessiert mich nicht. Ich empfinde mich selbst todlangweilig. Wissen Sie, was mich interessiert? Andere Menschen. Ist das nicht auch der Grund, warum Sie Journalist geworden sind?”
Cate Blanchett wusste lange Zeit nicht, was sie beruflich machen soll. “Ich wollte vieles werden, auf keinen Fall Schauspielerin”, sagt sie. “Am meisten habe ich mir gewünscht, Architektin zu werden. Oder Kuratorin, vielleicht in einem Museum. Mich fasziniert Kunst, aber als Künstlerin bin ich vollkommen untalentiert.” Sie hat es probiert, erzählt sie, schnell hat sie gemerkt, dass sie das lieber nur im Privaten tun sollte. “Ich besuche immer wieder eine Zeichenklasse, dilettiere vor mich hin. Ich habe festgestellt, dass Zeichnen für mich eine gute Therapie ist, es zwingt mich zur Konzentration. Dabei geht es gar nicht um das Resultat, sondern um den Prozess. Na ja, andere Leute gehen in ihrer Freizeit rollerskaten, ich gehe eben in meine Zeichenklasse.” Ihr Lachen ist wieder da. Ihre Selbstironie wirkt geradezu britisch.
Die Schauspielerin, die in ihren Rollen oft ätherisch erscheint, fast wie ein Wesen aus einer anderen Welt, ist im Gespräch völlig anders. Sie ist interessiert an allem, was um sie herum passiert – und nicht, wie man es oft bei Hollywoodstars erlebt, vor allem an sich selbst.
An der Universität hat sie neben Wirtschaft auch Kunst studiert, aber ihr fehlte der Biss. “Am Ende hat sich die Schauspielerei mich ausgesucht.” So passiv sieht sie das? “Anfangs bin ich davor weggelaufen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Schauspielerei etwas sein könnte, was man mit dem eigenen Leben anfangen sollte.” Wieder eine kurze Pause. “Vielleicht hat es damit zu tun, wie ich aufgewachsen bin.”
Cate Blanchett wird am 14. Mai 1969 in Melbourne geboren, ihre Mutter June arbeitet als Immobilienmaklerin und Lehrerin, ihr Vater Robert macht Karriere in der Werbebranche.
Blanchett ist zehn, als der Vater überraschend stirbt. Dem New Yorker hat sie einmal erzählt, wie es war, als sie ihn das letzte Mal gesehen hat. “Ich spielte Klavier, er ging draußen am Fenster vorbei und winkte mir zu. Dann machte er sich auf zur Arbeit. An dem Tag hatte er einen Herzinfarkt. Er ist gerade einmal 40 Jahre alt geworden.” Der Vater hatte sie nicht umarmt zum Abschied. Das lässt sie bis heute nicht los. “Ich verabschiede mich von jedem”, sagt sie. Es könnte ja das letzte Mal sein.
“Sehen Sie, ich bin mit meiner alleinerziehenden Mutter und meinen Geschwistern aufgewachsen. Ich bin groß geworden mit dem Gedanken: Sicherheit ist das Wichtigste im Leben, Sicherheit geht über alles. Und Sicherheit ist das Allererste, was Sie aufgeben müssen, wenn Sie auf einer Bühne spielen wollen. Dort können Sie sich nicht verstecken.” Cate Blanchett sagt, dass sie nach dem Tod ihres Vaters angefangen habe, die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Da ist ihre kleine Schwester, die zu jung ist, um eigene Erinnerungen an den Vater zu haben. Der ältere Bruder, dem der Vater besonders fehlt. Die Mutter, die mit dem Leben ringt. “Ich denke viel mehr darüber nach, wie es für meine Mutter war, ihren Mann zu verlieren, als über meinen eigenen Verlust”, sagt Blanchett heute. Vielleicht, denkt man, wenn man ihr zuhört, hat sie damals das Talent entwickelt, andere Menschen genau zu beobachten, wie sie reden, wie sie sich bewegen. Etwas, das Schauspieler können müssen.
Wie die Zeit nach dem Tod des Vaters für sie selbst war, wisse sie nicht mehr, hat sie vor Jahren einmal gesagt: “Ich habe meine eigene Kindheit vergessen.” Ist das noch so? “Es war kein bewusster Vorgang”, sagt sie im Hotelzimmer in London. “Es war meine Art, mit dieser Erfahrung im Leben umzugehen.”
Mittlerweile ist sie selbst Mutter von vier Kindern, verheiratet mit dem Drehbuchautor Andrew Upton. “Als Mutter komme ich natürlich ständig in Situationen, in denen ich an meine eigene Kindheit denken muss. Plötzlich höre ich meine Eltern reden. Und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich genauso wie meine Mutter rede.”
Sie sagt, dass sie nicht mehr täglich an ihren Vater denke. “Aber wenn man aufwächst wie ich, erlebt man ständig Momente, Geburtstagsfeiern, Weihnachten, Hochzeiten, in denen einem klar wird: Andere haben jetzt beide Eltern um sich. Das hatte ich nie.”
Nach dem abgebrochenen Studium in Melbourne geht Cate Blanchett nach Sydney auf das National Institute Of Dramatic Art und lässt sich zur Schauspielerin ausbilden. Schon während der Schulzeit hat sie ab und zu auf einer Theaterbühne gestanden, aber jetzt will sie es wissen. Der australische Schauspieler Geoffrey Rush, selbst Oscar-Preisträger, hat einmal in einem Interview gesagt: “Es gab bereits große Aufregung um Cate, als sie noch auf der Schauspielschule war.”
Als 1991 die Hauptdarstellerin im Drama Elektra kurzfristig ausfällt, lernt Blanchett die Rolle innerhalb weniger Tage – ihr Durchbruch auf der Bühne. Lindy Davies, die Regisseurin der Inszenierung, erinnert sich genau an die junge Cate: “Ihre Fähigkeit zu trauern kam aus ihr wie ein Wasserfall heraus. Sie wusste genau, was Verlust bedeutete.” 1993 wird sie in Sydney zur besten Theaterschauspielerin gekürt.
Es folgen erste Rollen im Fernsehen und im Film, 1998 setzt sie sich gegen sechs englische Mitbewerberinnen durch, als es um die Rolle der Königin Elisabeth geht. Die Produktion wird ihr internationaler Durchbruch, erstmals wird sie für den Oscar nominiert. In Australien wird sie das “Golden Girl” der Schauspielszene genannt. Der Regisseur David Fincher hat sich in der Zeitschrift Vanity Fair einmal daran erinnert, wie fassungslos er war, als er Blanchett in Elizabeth sah: “Ich kam aus dem Kino und dachte: Wer ist das? Es war, als hätte ich sie, vollkommen, wie sie war, aus dem Haupte des Zeus springen sehen.”
Noch bevor sie ein Star in Hollywood wird, lernt sie mit Mitte 20 den Drehbuchautor Andrew Upton kennen, der ihr nach wenigen Wochen einen Antrag macht. Sie heiraten im Sommer 1997, noch während der Dreharbeiten zu Elizabeth. 2001 wird ihr Sohn Dashiell geboren, Roman folgt 2004, Ignatius vier Jahre später. In diesem Frühjahr hat das Paar ein Mädchen adoptiert, Edith. Wollte Cate Blanchett nach den drei Söhnen unbedingt ein Mädchen? “Ich habe nicht geheiratet, um Kinder zu bekommen”, sagt sie. “Es gibt viele Paare, die heiraten, um Kinder zu bekommen, und das ist ganz wunderbar. Bei uns war das anders. Unsere drei Söhne waren …” Sie hält kurz inne, denkt über eine passende Formulierung nach. “… willkommene, glückstiftende Unfälle. Mein Mann und ich hatten lange vorher darüber gesprochen, ob wir ein Kind adoptieren sollen. Und dann war es plötzlich möglich.” Mit dem Oberkörper lehnt sie sich jetzt ein klein wenig nach vorn. “Um Ihre Frage zu beantworten: Ich habe nie gedacht, ich müsste unbedingt ein Mädchen bekommen oder einen Jungen. Das Geschlecht ist das Letzte, woran ich denke, wenn ich an einen Menschen denke.”
Von 2008 an hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die Sydney Theatre Company geleitet. Sie wollte, dass ihre Kinder in Australien aufwachsen. Wie war das, als Paar zusammenzuarbeiten? “Das haben uns viele gefragt, aber für uns war die Arbeit nur eine Art öffentliche Verlängerung der Gespräche, die wir sowieso führen. Andrew und ich ergänzen uns gegenseitig, wir stehen nicht miteinander in Konkurrenz. Das ist ja das größte Problem in Beziehungen von kreativen Menschen: Viele scheitern an den Konkurrenzkämpfen untereinander.”
Nach fünf Jahren gab Blanchett die Leitung des Theaters ab, ihr Mann hat noch drei Jahre weitergemacht, jetzt hört auch er auf. “Ich weiß nicht”, sagt sie, “was unser nächstes gemeinsames Abenteuer wird.”
Wir kommen schließlich noch einmal auf Carol zu sprechen. In dem Film spielt Blanchett eine Verführerin. “Im Privatleben, so ist zumindest meine Erfahrung, ist es ein Geben und Nehmen, Verführung muss immer auf beiden Seiten stattfinden. Aber was meinen Beruf angeht, da muss ich ständig verführt werden. Ich denke oft darüber nach, die Schauspielerei aufzugeben. Deshalb muss ich immer aufs Neue dazu verführt werden, wieder zu arbeiten.” Warum will sie denn das, was sie so gut beherrscht, aufgeben? “Ich empfinde den Rest meines Lebens als so erfüllend”, sagt sie. “Es gibt noch so viel zu tun.” Was sie wohl meint: Es gibt noch so viel anderes zu tun, als Filme zu drehen.
Bei Carol, sagt sie, sei der wichtigste Grund gewesen, wieder mit Todd Haynes zu arbeiten. Ihm verdankt sie eine ihrer überraschendsten Rollen. In I’m Not There, einem experimentellen Episodenfilm über das Leben Bob Dylans, spielt Cate Blanchett 2007 den Sänger. Fragt man Todd Haynes, wie Cate Blanchett damals reagiert hat, als er ihr von der Idee erzählte, sagt er: “Sie war schockiert. Ich musste mich lange mit ihr unterhalten und sie überzeugen, aber dann hat sie es geliebt, ihn zu spielen.” Cate Blanchett sagt heute: “Das ist eine meiner Lieblingsrollen. Es war einfach nur befreiend, weil ich eigentlich als Frau ja niemals Bob Dylan spielen kann.” Dylan selbst hat sie nie kennengelernt. “Ich wüsste auch gar nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Aber der beste Weg, einen anderen Künstler kennenzulernen, ist ohnehin, mit ihm zusammenzuarbeiten. Dann hat man etwas Gemeinsames zu tun.”
Cate Blanchett redet schnell und formuliert dennoch geschliffen, sie reagiert spontan auf Fragen, lacht, hat offensichtlich Spaß an Gegenfragen. Nur einmal während unseres Interviews verlangsamt sich ganz deutlich ihr Sprechen, so extrem, dass der Reporter später, beim Abhören des aufgezeichneten Gesprächs, glaubt, die Batterien des Rekorders seien leer. Sie hört sich selbst zu, überprüft das, was sie sagt, während sie es sagt. “Manchmal”, sagt Cate Blanchett am Ende unseres Gesprächs, “bin ich gelangweilt von meiner eigenen Stimme.” Dann lacht sie noch einmal, streicht sich das Haar aus dem Gesicht. Und vergisst nach dem Aufstehen vom Sofa nicht, sich zu verabschieden.
via Zeist
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